Um die Nutzung und Akzeptanz dieses Angebots in Waidhofen unter die Lupe zu nehmen, wurde eine Befragung in Zusammenarbeit mit dem Betreiber ÖBB-Personenverkehr AG und dem Forschungsteam DAVeMos der Universität für Bodenkultur Wien durchgeführt. Zwei Befragungswellen, im Frühsommer 2022 und 2023, lieferten erste detaillierte Ergebnisse zum Nutzerverhalten. „Die Betrachtung über die Zeit ermöglicht genauere Schlussfolgerungen über Parameter, die die Verwendung von ‚shared mobility‘ in der täglichen Verkehrsmittelwahl beeinflussen. Neben der Zufriedenheit mit der Nutzung, Gründen für die Nichtnutzung und ganz allgemeinen Einstellungen zu ‚shared mobility‘ wurden auch Mobilitätspräferenzen und soziodemografische Charakteristika erhoben“, erklärt die Mobilitätsforscherin Julia Schilder. In der ersten Befragungswelle ungefähr ein halbes Jahr nach der Einführung, war das neue Mobilitätsangebot 30% der 380 Befragten noch nicht bekannt, mehr als 30% hatten es bereits genutzt. Circa ein Jahr später war die Bekanntheit stark gestiegen und auch die Nutzeranteile hatten sich positiv entwickelt. Erste Ergebnisse zeigen, dass E-Scootersharing am häufigsten für den Wegzweck „Freizeit“ herangezogen wird, während Carsharing häufiger zum „Pendeln“ dient. Beide Shared-mobility-Angebote wurden von nahezu 50% der befragten Nutzerinnen und Nutzer in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, also für die erste oder letzte Meile zwischen Bahnhof und Zuhause oder Arbeitsplatz, genutzt. Ältere Personen und solche mit Wohn- oder Arbeitsort in weniger als zehn Gehminuten Distanz zum Ortskern nutzen die Angebote signifikant weniger, während Geschlecht, Ausbildung und Einkommen keinen Einfluss auf die Nutzung haben. Personen, die Verkehrsmittel mit Mobilitäts-Apps buchen, und solche, die E-Scooter oder E-Bike daheim zur Verfügung haben, nutzen mit höherer Wahrscheinlichkeit auch die Shared-mobility-Angebote. Die Zufriedenheit derjenigen, die Shared- mobility nutzen, ist hoch. Vor allem beim Carsharing geben Nichtnutzer mit großer Mehrheit an, das Angebot nicht zu brauchen, während beim E-Scooter-Sharing mehrheitlich Aspekte der Angebotsgestaltung genannt wurden.
E-Scooter auf dem Prüfstand
Die E-Scooter wurden im Rahmen einer Kooperation mit den ÖBB als klimafreundliches Mobilitätsservice vor Ort zur Verfügung gestellt. Diese Vereinbarung läuft Mitte November aus. „Die ersten Ergebnisse der Befragung liefern Einblicke in das Nutzerverhalten. Weitere Auswertungen können dazu beitragen, genauere Schlussfolgerungen zum Nutzerverhalten bei E-Scootern zu ziehen. Wir werden das Angebot genau evaluieren und dann entscheiden, wie es damit in Zukunft weitergehen wird“, so Bürgermeister Werner Krammer zum künftigen Fortbestand des Mobilitätsangebotes. Seit Mitte November stehen die E-Scooter vorerst nicht mehr zur Verfügung.