Gemeinsam für den Erhalt des Notarztstützpunktes

"Bei der Sicherheit darf nicht gespart werden"

Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Kleinregion Ybbstal, Vertreter angrenzender Gemeinden aus Oberösterreich und der Steiermark, das Rote Kreuz sowie die regionale Ärzteschaft appellieren an die Gesundheitslandesrätin: Der Notarztstützpunkt Waidhofen an der Ybbs muss erhalten bleiben.


Die geplante Reform des niederösterreichischen Gesundheitssystems sieht unter anderem eine Reduktion der Notarztstützpunkte von derzeit 32 auf 21 vor. Von einer möglichen Schließung betroffen ist auch der Standort Waidhofen an der Ybbs – eine Einrichtung von immenser Bedeutung für die Akutversorgung im Inneren Ybbstal sowie in angrenzenden Regionen Oberösterreichs und der Steiermark.


„Wir wollen gemeinsam ein starkes Zeichen setzen, auf die Notwendigkeit unseres lückenlos funktionierenden Notarztstützpunktes hinweisen und die Argumente noch einmal ausführlich zur Diskussion stellen“, erklärte Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer bei einem Pressegespräch gemeinsam mit weiteren Bürgermeistern der Kleinregion, Vertretern des Roten Kreuzes und dem Mediziner-Komitee „Herzalarm“. Auch Vizebürgermeister Armin Bahr betonte: „Seit über zehn Jahren ist der Notarztstützpunkt Waidhofen, mit bis zu 1000 Einätzen pro Jahr, jeden Tag rund um die Uhr einsatzbereit. Die Gesundheit und die Sicherheit der Bevölkerung stehen an erster Stelle. Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, warum funktionierende und bewährte Strukturen mutwillig zerstört werden sollen.“
Dass Reformen nötig sind – insbesondere auch im Hinblick auf die Belastung der Gemeindefinanzen – steht für niemanden außer Frage. „Aber es darf nicht dazu kommen, dass die medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger darunter leidet“, unterstreichen die Bürgermeister des Inneren Ybbstals.
In medizinischen Notfällen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Verkehrsunfällen zählt jede Minute. Die Schließung des Notarztstützpunktes in Waidhofen würde unweigerlich zu längeren Anfahrtszeiten führen – deutlich über die kritische Grenze von 30 Minuten hinaus. Notarzt Klaus Katzensteiner vom Roten Kreuz erklärt: „Eine optimale Notfallversorgung durch rasch verfügbare Notärzte kann ohne den Stützpunkt in Waidhofen nicht mehr garantiert werden. Der Rückgriff auf Notfallsanitäter in kritischen Situationen ist bei der aktuellen Ausbildungslage keine vertretbare Alternative.“ Er konkretisiert: „An der Bezirksstelle Waidhofen/Ybbs mit seinen zwei Ortsstellen in Kematen/Ybbs und Hollenstein/Ybbs gibt es nur einen Notfallsanitäter, der überhaupt annähernd über diese Qualifikation verfügt.“ Ybbsitz’ Bürgermeister Gerhard Lueger warnt: „Schon jetzt gibt es teilweise längere Anfahrtszeiten in entlegenere Gebiete im Ybbstal. Wenn der Stützpunkt geschlossen wird, sind wir mitunter bei einer Stunde.“

Und auch Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger betont: „Ich glaube, es ist ganz wichtig, zu appellieren: Bitte überdenken Sie diesen Plan. Wir hatten hier Topqualität. Bei Gesundheit und Menschenleben darf es keine Einsparungen geben.“ Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer ergänzt: „Alle anderen Spitäler der Statutarstädte in Niederösterreich haben einen Notarztstützpunkt – nur Waidhofen ist gefährdet. Wir müssen für unsere Bürgerinnen und Bürger aufstehen!“
Auch das Mediziner-Komitee schlägt Alarm. Alfred Lichtenschopf: „Wir haben große Sorge. So kann das nicht gut ausgehen, wenn jene, die täglich mit den Herausforderungen konfrontiert sind, nicht in die Entscheidungen einbezogen werden.“


Der Notarztstützpunkt spielt darüber hinaus eine wesentliche Rolle für die Ausbildung am Landesklinikum Waidhofen und für die Sicherstellung des Dienstbetriebs in der Inneren Medizin. Gleichzeitig ist er ein entscheidender Standortfaktor für Anästhesisten. Diese Punkte greifen auch die Bürgermeister der Kleinregion Ybbstal sowie ihre Kollegen aus St. Gallen, Altenmarkt, Weyer und Gaflenz in einem gemeinsamen Schreiben an Gesundheitslandesrätin Eva Prischl auf.
Das Rote Kreuz hat seinerseits bereits ein Schreiben an die Landesregierung übermittelt, in dem die Bedenken dargelegt werden. Auch der Gemeinderat Waidhofens hat ein gemeinsames Schreiben zum Krankenhausstandort an das Land Niederösterreich gerichtet.


Bürgermeister Krammer abschließend: „Der Gesundheitsplan ist nicht grundsätzlich schlecht – aber man muss genau hinschauen. Wir strecken die Hand aus zum Dialog. Unser Ziel ist es, konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten. Es ist klar, dass Reformen notwendig sind, aber gerade bei solch weitreichenden Entscheidungen braucht es Mitsprache und Einbindung der Region.“