Liebe zur Natur

Waidhofen a/d Ybbs bekennt sich mit Überzeugung zur „Natur im Garten“-Gemeinde. Experte Bernhard Haidler berät im Offenen Rathaus wöchentlich zum Thema naturnahe Gartengestaltung. 

Gemüsegarten starten!  

Der Wunsch nach Selbstangebautem und die Begeisterung für das Thema Gärtnern liegen absolut im Trend. Spielen auch Sie mit dem Gedanken einen Teil Ihres Gartens in eine lebendige Speisekammer umzuwandeln? Dann starten Sie heuer einfach mit einem kleinen Gemüsegarten und ein paar Kräutertöpfen – denn nichts schmeckt so gut wie die eigene Ernte! Ein paar Überlegungen für die Anlage des Gemüsegartens lohnen vorab, damit das Gemüse gut wächst und die Freude am ökologischen Gärtnern reichlich Früchte trägt. Beginnen Sie als Gartenneuling zunächst klein, auf 4 m2 lässt sich schon viel verwirklichen. Mit wachsender Gartenlust können Gemüsebeet und Artenzahl laufend erweitert werden. 

„Setzen Sie beim Gemüseanbau auf Mischkultur. Werden die Gemüsearten gemischt angebaut, finden Schädlinge ihr ‚Lieblingsgemüse‘ nicht so leicht. Pflücksalat und Radieschen, Bohnen mit Bohnenkraut und Ringelblumen, Paradeiser mit Basilikum und Tagetes – diese Kombinationen wachsen auch im Topf auf dem Balkon, schmecken gut und sehen dekorativ aus“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“. 

Gemüsegarten starten – so geht‘s:

  • Lage: Ideal ist ein flacher, südseitig (sonnig) ausgerichteter Platz, nahe beim Haus, einer Wasserstelle und dem Kompostplatz.
  • Boden: Er sollte locker und humos sein. Staunasse, verdichtete Böden, wie sie etwa nach dem Hausbau häufig vorzufinden sind, müssen tief gelockert, durchlüftet und mit Kompost belebt werden. Auch spezielle Gründüngungsmischungen sind hierbei für die Bodenvorbereitung ein Jahr vor Anlage des Gemüsebeets hilfreich.
  • Beete: Die Beetbreite beträgt maximal 1,20 m. So kann die Mitte der Fläche leicht vom Weg aus bearbeitet werden, ohne in das Beet steigen zu müssen. Planen Sie nach Möglichkeit bereits Flächen zur Erweiterung des Gemüsegartens mit ein.
  • Weggestaltung: Gehwege sollten 30-40 cm breit sein. 50 cm Breite sind sinnvoll, wenn die Wege auch mit der Scheibtruhe leicht zu befahren sein sollen. Wegebeläge aus Sand, Kies, Steinplatten, Holzhäcksel, bzw. Holzbretter- und Rasenwege sind umweltfreundlich.
  • Umgrenzung: Holz- oder Metallzäune, Blumenrabatten, kleine Hecken, Natursteinmauern, Beerensträucher oder Weidenflechtzäune sorgen für ein windgeschütztes Klima und locken Nützlinge zur Bestäubung an.

Tipp: Zeichnen Sie Ihre Gartenbeete auf und kopieren Sie den leeren Gartenplan mehrmals. Es ist wichtig, dass Sie jedes Jahr überlegen, welche Pflanzenart wo angebaut werden soll bzw. wo diese im Vorjahr stand. So lassen sich die Beete leichter nach Stark-, Mittel- und Schwachzehrern entsprechend ihres Nährstoffbedarfs gruppieren. Einfache Pflanzvorschläge sowie Informationen rund um Mischkultur und Fruchtfolge finden Sie in der Broschüre „Pflanzen, Ernten und Genießen“ von „Natur im Garten“: www.naturimgarten.at/broschueren


Schneckenplage – frühzeitig vorbeugen

Der nahende Frühling lässt uns vom saftigen Gemüse träumen, mit dem die Speisekammer Garten reich gefüllt sein soll. Vom zarten Pflänzchen bis zum üppigen Salatkopf sind jedoch einige Hürden zu überwinden. Schneckenfraß im Garten kann da zu einer echten Grenzerfahrung werden. Das Image zahlreicher, nützlicher Schnecken, leidet besonders durch zwei schädliche Arten: die Spanische Wegschnecke und die Genetzte Ackerschnecke. Mit steigenden Temperaturen erwachen oder schlüpfen die unliebsamen Gartenbesucher und machen sich hungrig auf die Suche nach dem ersten Grün. Zur Abwehr der gefräßigen Weichtiere sind frühzeitige Maßnahmen und die ganzjährige Kombination mehrerer ökologischer Methoden zielführend.

„Setzen Sie bei der Planung des Gemüsebeets auf Mischkultur. Werden die Gemüsearten gemischt angebaut, finden Schädlinge ihr ‚Lieblingsgemüse‘ nicht gesammelt an einem Fleck. Schneckenkrägen und Schneckenzäune bieten empfindlichen Jungpflanzen besonders gefährdeter Kulturen Schutz. Halten Sie den Bewuchs/Rasen rund um das Gemüsebeet, insbesondere entlang des Schneckenzauns kurz. Pflanzenteile, die über die Barriere wachsen, können den Schnecken sonst als ‚Brücken‘ dienen. Schnecken, die sich noch innerhalb des Zauns befinden, müssen anfangs engmaschig abgesammelt oder abgefangen werden“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“. 

Weg mit dem Schneck´

- Nacktschnecken bevorzugen tagsüber feuchte, dunkle Orte als Versteck und legen dort auch ihre Eier. Legen Sie Holzbretter als Fallen auf, um die Tiere gezielt abzusammeln. Abends und nachts werden die Schnecken aktiv, deshalb lohnt es sich, mit Grillzange und Stirnlampe ausgerüstet auszurücken, denn konsequentes Absammeln zählt zu den effektivsten Methoden.

- Vor den letzten Frösten im Frühling die Erde ordentlich durchharken und glätten. Schneckeneier gelangen so an die Oberfläche und frieren ab. Die UV-Strahlung der Sonne tötet die Eier ab. 

- Werden Hühner oder Laufenten gehalten, dann lassen Sie diese vor Beginn der Pflanzsaison mehrmals im unbebauten Gemüsebeet nach Jungschnecken suchen und nach Schneckeneiern scharren. Regelmäßige Hühner- oder Laufenten Patrouillen rund um den Gemüsegarten während der Saison sind ebenso effektiv.  

- Verzichten Sie auf Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd, denn dieser ist für Kinder, Haus- und Gartentiere gefährlich. Bio-Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat dezimiert zwar auch nützliche Schnecken, bei sachgemäßer Anwendung ist es jedoch ungefährlich für andere Gartenbewohner. Der wichtigste Zeitpunkt der Anwendung von Bio-Schneckenkorn ist jetzt im zeitigen Frühjahr. Die Spanische Wegschnecke hat nämlich einen einjährigen Lebenszyklus. Der Großteil der Jungschnecken schlüpft im Vorfrühling, die Paarung erfolgt dann erst im Sommer. Durch den frühzeitigen Einsatz von Bio-Schneckenkorn können übermäßiger Befallsdruck und Vermehrung also rechtzeitig reduziert werden.          

- Um langfristig weniger Spanische Wegschnecken zu haben, sollten Totholzhaufen und andere Naturgartenelemente für schneckenfressende Nützlinge wie Blindschleichen, Glühwürmchen, Laufkäfer oder Kröten im Garten vorhanden sein.  

Weitere Maßnahmen, die Abhilfe für Schneckengeplagte schaffen, finden Sie unter www.naturimgarten.at/infobl ätter oder www.gartentelefon24.at 


Veranstaltungstipps von „Natur im Garten“ für Privatgärtnerinnen und -gärtner:


Webinar „Gartentipp des Tages“ (online, kostenlos)
Montag, 27.03.2023, 18:00 Uhr: Gesunder Boden - gesunde Pflanzen: Bodenleben fördern 

Lassen Sie sich online mit kurzen und knackigen Tipps rund um den Garten versorgen. Mit unserer Webinarreihe „Gartentipp“ erhalten Sie 2-mal wöchentlich - jeden Montag und Mittwoch um 18:00 Uhr - live frische Garten-News von den „Natur im Garten“ Fachleuten. Detaillierte Informationen zu unseren kostenlosen Webinaren finden Sie unter www.naturimgarten.at/webinare 


Seminar: Vogelstimmenspaziergang - Schwerpunkt Zugvögel
Freitag, 19.05.2023 von 19:30 bis 21:30, Treffpunkt gegenüber Teichweg 4, 3363 Hausmening (AM)

Mitte Mai sind bereits alle Zugvögel aus dem Süden zurückgekehrt und bereichern mit ihrem Gesang das morgendliche und abendliche Vogelstimmenkonzert.  Im Rahmen eines Spazierganges lernen die TeilnehmerInnen die Stimmen der bekanntesten Singvögel kennen.  Der Schwerpunkt liegt bei diesem Spaziergang bei den Zugvögeln. Sie erfahren dabei auch, wie der Garten durch die naturnahe Gestaltung zum attraktiven Lebensraum für Singvögel werden kann und warum viele Singvögel wichtige Nützlinge im Garten sind. 

Bitte mitbringen: Regenschutz, Fernglas falls vorhanden, robustes Schuhwerk
Anmeldung erforderlich, Kosten: 16 Euro


Fachtagung Gartenpädagogik
Samstag, 03.06.2023, 8.30 bis 16.30 Uhr ONLINE und in 3430 Tulln, Die GARTEN TULLN (TU)

Der Garten ist ein wertvolles Stück Natur, das wir bewusst für pädagogische Zwecke gestalten können, um handlungsorientiertes Lernen zu ermöglichen und unser aller Umweltbewusstsein zu stärken. Die Fachtagung Gartenpädagogik bietet ein vielfältiges Programm aus interessanten Vorträgen und Workshops sowie Möglichkeiten zum Austausch für Kindergärten und Schulen, FreizeitpädagogInnen, StudentInnen und Interessierte.


Informationen

Weitere Informationen zu Vorträgen, zur Anmeldung für Seminare bzw. zu Fragen rund um die ökologische Bewirtschaftung im Garten:
„Natur im Garten“ Telefon +43 (0)2742/74 333, gartentelefon@naturimgarten.at , www.naturimgarten.at



Garten findet Stadt

Jährlich im Juni lädt Waidhofen ein, das wunderbare Stadtgrün zu entdecken. Naturvermittler nehmen die Besucher mit auf spannende Touren und verraten allerhand Wissenswertes über die verschiedenen Parkanlagen. Die Rundgänge führen durch die Stadt, durch Parks und Gärten und durch den Wald. Natürlich ist auch die beeindruckende Naturkulisse am Buchenberg mit seinem Waldgarten, dem Andachtsgarten und dem Pilzgarten Teil der Entdeckungsreise. Ambitionierte Privatgärtner, die eine Natur im Garten-Plakette besitzen, öffnen ihre Pforten und bieten zusätzlich zu ihren Grünoasen ein abwechslungsreiches Kulturprogramm vor Ort an.

Alle, die eine Natur im Garten-Plakette beantragen möchten, können sich entweder in der Umweltabteilung bei Kohlnberger Markus, bei Natur im Garten unter T +43 2742/74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at oder bei Bernhard Haidler (freitags von 9.00 bis 13.00 im Infobüro Schloss Rothschild) melden. Die Voraussetzungen finden sich auf www.naturimgarten.at .

https://schloss-rothschild.at/garten-findet-stadt


„Natur im Garten“-Gemeinde

Schon in den Vorjahren wurden zahlreiche private und öffentliche Gärten der Stadt mit Natur-im-Garten-Plaketten ausgezeichnet. Waidhofen geht aber noch einen Schritt weiter: Bei der Park- und Grünanlagengestaltung wird gänzlich auf Pestizide und chemisch-synthetische Düngemittel verzichtet. Durch die Einhaltung der "Natur im Garten"-Kriterien wurde Waidhofen a/d Ybbs 2015 offiziell zur "Natur im Garten"-Gemeinde ernannt. Ökologische, nachhaltige Bewirtschaftung ist das Grünflächen-Credo in der Stadt. 

Bildungsstandort 

Waidhofen a/d Ybbs ist außerdem "Natur im Garten"-Bildungsstandort. Unter anderem werden kostenlos Vorträge und Workshops zum Thema Garten angeboten.  Bei den Veranstaltungen finden Sie die nächsten Termine. Zudem wurde ein eigenes "Natur im Garten"-Büro im Rathaus eingerichtet.


"Natur im Garten"-Büro

Waidhofen a/d Ybbs bekennt sich mit Überzeugung zur "Natur im Garten"-Gemeinde. "Natur im Garten"-Berater Mag. Berhard Haidler informiert jeden Freitag im Schloss Rothschild zu diversen Gartenthemen und gibt saisonale Tipps für Pflanzenliebhaber!

Schon gewusst?
Der Schlosspark im Schloss Rothschild ist ein anerkannter "Natur-Im-Garten"- Schaugarten!



Öffnungszeiten

Freitags: 9.00 bis 13.00 Uhr

Termin ausmachen und vorbeikommen!
Anmeldung unter: T +43 2742 74 333

Standort

Schlossweg 2
3340 Waidhofen a/d Ybbs