Die Aufschrift am Stadtturm

Historischer Hintergrund

Die erste Bedrohung durch die osmanischen Eroberungskriege erreichte Waidhofen 1529. Bei einem weiteren Vorstoß im Jahr 1532 verbreiteten Reitertruppen, die so genannten Akindschi, Angst und Schrecken durch Geiselnahmen und Raubzüge in den umliegenden Dörfern. Da die Akindschi Befehl hatten, sich nicht auf Kampfhandlungen einzulassen, zogen bewaffnete Bürger ihnen entgegen und vertrieben die Akindschi, die neben Pferden und Raubgut auch viele tote Geiseln zurück ließen. Der Ausbau des Stadtturms ist ein Resultat des unrühmlichen Beutezugs.

Die Aufschrift

1932 in einer politisch radikalisierten und wirtschaftlich desolaten Krisenzeit wurde das 400- Jahr-Jubiläum der Osmanenvertreibung als großes Heimatfest inszeniert. Das vermeintliche Heldenepos um die tapferen Bürger wurde mit der Aufschrift auf dem Turm ergänzt, um das damals angeschlagene Österreichbewusstsein der Bevölkerung zu stärken.
Die neu entstandene nationale Begeisterung endete schließlich im Austrofaschismus und in einer Diktatur mit Krieg. Heute soll die Aufschrift Aufforderung zur Diskussion über die Bewertung von historischen Ereignissen und fehlgeleitetes Nationalgefühl sein.