Das Wirtshaus als Treffpunkt
Traditionsreiche Gemütlichkeit beim „Punti-Wirt“
Seit dem Jahr 1988 betreiben Christian und Heidi Schwarz den „Punti-Wirt“ in der Kreuzgasse. Nach über 35 Jahren sind sie immer noch gerne für ihre Gäste da – mit Herz und Seele, mit Speis und Trank sowie mit Rat und Tat.
Das Wirtshaussterben ist in aller Munde. Auch Waidhofen bleibt davon nicht verschont, aber es gibt sie noch: die traditionsreichen Wirtshäuser. Eines davon ist der „Punti-Wirt“ in der Kreuzgasse. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Hier kommen die Leut‘ zusammen. In gemütlicher Atmosphäre wird geplaudert, diskutiert, gelacht, gegessen und das ein oder andere frisch gezapfte Bier genossen. Wo Platz ist, wird auch Platz genommen, und so sitzen Alt und Jung, Fußballer, Radfahrer und Politiker aller Couleur gemeinsam an den Tischen und unterhalten sich prächtig.
Das Haus in der Kreuzgasse existiert schon seit Ende des 16. Jahrhunderts. Über 200 Jahre lang war es durchgehend ein Wirtshaus. Nachdem die Ybbsitzerin Heidi und der Kremser Christian einige Saisonen in Tirol verbrachten, pachteten sie im Jahr 1988 das Wirtshaus. Zwei Jahre später kauften sie das Haus – ein Sohn und eine Tochter machten das Familienglück perfekt und die Erfolgsgeschichte des „Punti-Wirts“ nahm seinen Anfang.
„Das Puntigamer Panther Bier war immer mein absolutes Lieblingsbier und ist es bis heute. Wir hatten keine bessere Idee und so heißt das Wirtshaus seither einfach ‚Punti-Wirt‘, erzählt Christian Schwarz. Er erinnert sich auch an sehr herausfordernde Zeiten, als noch ohne Ruhetag durchgearbeitet wurde. „Jetzt sind wir ja in Altersteilzeit und haben nur noch vier Tage die Woche geöffnet. Die Pausen dazwischen brauchen wir auch,“ lacht er.
Heidi kocht. Und das macht sie nur mit frischen Zutaten. „Convenience-Produkte kommen uns nicht ins Haus“, so Christian Schwarz.Alle genießen das duftende Bratl, das herzhafte Gulasch, die frischen Schnitzerl und die süßen luftigen Palatschinken oder den Oma-Kuchen. Über 60 Portionen bringt Heidi mittags unter die hungrigen Leute und so mancher Gast, und sogar der Wirt selbst, stellt sich die Frage, wie sie das in ihrer kleinen, feinen Küche schafft.
„Das Besondere an unserem Wirtshaus ist, dass es nichts Besonderes ist. Dass sich die Leute zusammensetzen und miteinander reden, das ist mir wichtig“ sagt Christian, und auch wenn es bei so manchen Diskussionen schon mal hitzig hergehen kann, liegt dem Wirt eines sehr am Herzen: „Jeder wird hier gleich behandelt, und ich erwarte von meinen Gästen, dass sie sich mit einem gewissen Grundrespekt und auf Augenhöhe begegnen.“
Auf die Bezeichnung als „Wirtshaus“ legt Christian Schwarz besonderen Wert: „Wir sind kein ‚Gasthaus‘. Wenn wir geöffnet haben, dann ist der Wirt auch da. Dann stehe ich im Wirtshaus und bin für meine Gäste da!“, betont er. „Wenn ich einmal das Gefühl habe, ich habe keine Lust, in mein Wirtshaus runter zu gehen, dann höre ich auf. Das habe ich immer gesagt und das gilt bis heute. Dieser Zeitpunkt ist aber noch nicht gekommen,“ schmunzelt Christian und verrät mit einem Augenzwikern ein kleines Geheimnis: „Nach dem Ende meiner ‚normalen‘ Wirtshaustätigkeit werde ich ‚Betreutes Trinken‘ anbieten. Die Regeln dafür werde ich rechtzeitig bekanntgeben.“
Was sich Christian Schwarz noch wünscht? Mehr Unbeschwertheit. Auch wenn ihm sehr bewusst ist, dass dies heute mit Teuerung, Kriegen und all der negativen Berichterstattung nicht einfach ist. „Wenn jeder seinem Nächsten etwas Gutes mitgibt, dann ist damit schon viel getan“, sagt er und betont: „Und ich meine nicht nur REDEN, sondern TUN!“