BRANDSTÄTTER/RUMETSHOFER 2.0
Freitag, 06. Dezember 2024 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr
In der Stadtgalerie raumimpuls in Waidhofen an der Ybbs findet die zweite Doppelschau
von Anna Maria Brandstätter und Adelheid Rumetshofer statt - 2.0
Auf den ersten Blick könnten die Arbeiten von Adelheid Rumetshofer und Anna Maria Brandstätter unterschiedlicher nicht sein. Während Brandstätter zeichnerisch Strukturen nachspürt, und bis ins Detail akribisch-fein ausarbeitet, öffnen die Farbvariationen von Adelheid Rumetshofer den Blick auf das große Ganze. Und doch sind sich beide in ihrem künstlerischen Arbeiten ähnlicher, als man glaubt: ihre Kunst lädt ein, einen Schritt hinter die Wahrnehmung des offensichtlichen zu machen. (Elisabeth Mayr-Kern)
Adelheid Rumetshofer prägt in ihren Bildern die Reduktion des Bildinhaltes auf die Farbe. Mit akribischer Präzision Schicht für Schicht aufgetragen, ohne Rückschlüsse auf den Malprozess zuzulassen, erscheint die Ölfarbe sowohl in kräftigen, intensiven als auch in zarten Pastelltönen auf der Leinwand. Stets ist es ein mehr oder weniger ausgeprägter Hell-Dunkel-Kontrast, der die feinen Farbnuancen erst wahrnehmbar macht. In diesen kontinuierlich von einer Intensität in die andere übergehenden, zart ineinander verwobenen Schattierungen entstehen Stimmungen, die zum Eintauchen in einen Farbkosmos einladen.
Es gibt keine Hinweise oder Anknüpfungspunkte an die erfassbare Wirklichkeit, die als Wegweiser dienen könnten, der Verzicht auf Bildtitel unterstreicht die Intention der Künstlerin: „Ich erzähle keine Geschichten, ich gestalte Momente. - und macht bewusst, dass Kunstbetrachtung immer eine persönliche und höchst intime Erfahrung ist.
Anna Maria Brandstätter erzeugt ein pulsierendes Bildgeschehen. Ob monochrom oder farblich abgesetzt - durch die detailreiche Oberflächengestaltung gewinnen ihre Arbeiten an Energie. Der primäre Einsatz von Tusche schlägt sich in einer satten Farbigkeit nieder, welche die Bildinhalte zum Leuchten bringt. Die Linie ist das prägende Ausdrucksmittel. Brandstätter schraffiert, verdichtet und umschließt Strukturen.
Türme sind für Brandstätter Wegmarken der Menschheitsgeschichte. In ihrer neuen Werkserie greift sie dieses Thema auf. Organische Strukturen verdichten sich zu turmartigen Gebilden oder Pseudotürmen.
Ein wichtiger Faktor im Arbeitsprozess ist für Brandstätter die Zeit, die sie mit dem ausführen der zahllosen, in unterschiedlicher Dichte gesetzten Striche verbringt. In der intensiven Beschäftigung verliert die gemessene Zeit ihre Bedeutung. Das kann auch der Betrachter bei der Vertiefung in die so entstandenen Bilder empfinden. „Wir sind an die Zeit gebunden, durch Zeit begrenzt. Durch Imagination und Träumerei gelingt ein Überschreiten dieser Grenze.“ (A.M. Brandstätter)