Natur für alle
Streckenerweiterung für Mountainbiker in Atschreith
Im Rahmen des Projekts „Natur und Mensch in Waidhofen“ wurde im Gebiet Atschreith ein bedeutender Schritt zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Freizeitangebots gesetzt. Ziel war es, das Mountainbiken im Einklang mit Natur, Landwirtschaft, Wildtierlebensräumen und Wanderern attraktiver zu gestalten.
In einem breit angelegten Dialogprozess brachten sich neben dem Wildbiologen und Projektleiter Dominik Dachs, Grundeigentümern und Viehhaltern auch Vertreter der Jagd sowie der Rad- und Sportvereine und alpinen Vereine aktiv ein. Die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten unterstreicht einmal mehr, wie man in Waidhofen miteinander mehr erreichen kann.
Denn auf Basis der Gespräche werden ab sofort folgende drei Streckenerweiterungen realisiert:
- eine weniger steile Variante vom Weißenbachgraben über Grestenberg zum Rabenstadl (Forststraße),
- eine Verbindung vom Holzbauernkreuz über Grestenberg zum Rabenstadl (Forststraße),
- ein Singletrail vom Rabenstadl Richtung Holzbauernkreuz, der großteils auf dem bestehenden Wanderweg verläuft und als „Shared Trail“ geführt wird (Singletrail Kreuzwiese).
Die Streckenbeschilderung ist bereits erfolgt.
Diese Wegeerweiterungen schaffen neue Möglichkeiten für Bewegung und Erholung in unmittelbarer Nähe zur Stadt. Bürgermeister Werner Krammer bedankt sich für die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten, betont aber gleichzeitig: „Damit dieses Modell erfolgreich bleibt und die Strecken auch langfristig genutzt werden können, ist das rücksichtsvolle Verhalten aller Nutzerinnen und Nutzer entscheidend.“ Besonders die ausgeschilderten Fairplay-Regeln sowie die festgelegten Fahrzeiten sind dabei einzuhalten. „Nur durch ein respektvolles Miteinander ist sichergestellt, dass die Nutzung dieses Gebietes für alle Interessensgruppen in dieser Form dauerhaft möglich bleibt“, erklärt auch Vizebürgermeister Mario Wührer, der das Projekt vorangetrieben und moderiert hat.
Auch der Vertreter der Österreichischen Bundesforste, Bernhard Funcke, zeigt sich erfreut über die neuen Möglichkeiten für die Mountainbiker: „Das Gebiet Atschreith ist eine besondere Herausforderung, da in der Nähe zur Stadt auf relativ kleinem Raum viele Interessen aufeinandertreffen. Wild- und Naturschutz, Waldwirtschaft, Jagd, Almwirtschaft, Wanderer und Radfahrer in Einklang zu bringen, erfordert viel Fingerspitzengefühl, gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme. Basis aller Überlegungen ist das Wohl derer, die immer dort wohnen - und das ist nun einmal das Wild. Deshalb haben wir mit Dominik Dachs auch einen renommierten Wildbiologen als Projektleiter betraut.“ Die Freigabe der Strecken soll nun in ihren Auswirkungen beobachtet werden. „Ich bin zuversichtlich, dass es funktionieren kann, wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen. Besonders wichtig sind die Einhaltung der vereinbarten Benutzungszeiten und der Fahrverbote,“ betont Funcke.
Da die neuen Strecken in zwei kurzen Abschnitten durch eine Weide führen, werden die Radfahrer ersucht abzusteigen, wenn sich Weidevieh am Weg befindet. Darauf wird auf eigenen Schildern hingewiesen.
Die neuen Strecken werden auch auf www.ybbstaler-alpen.at/pilotprojektwy ersichtlich gemacht. Die Website ist gerade in Arbeit. Dort erfolgen auch aktuelle Infos zum Projekt, z.B. über allfällige situationsbezogene Streckensperren.
Das Projekt „Natur und Mensch in Waidhofen“ wird von der Europäischen Union kofinanziert und dient der bestmöglichen Vereinbarkeit unterschiedlicher Nutzerinteressen im Wald. Die dreijährige Projektphase begann 2024 mit dem Monitoring von Wildtieren in Atschreith. Während des Monitorings fanden Workshops mit Grundbesitzern, Jägern, Weidegenossenschaft, Wanderern und Radfahrern statt, um alle Interessen der unterschiedlichen Gruppen bestmöglich zu erfassen.
Das Gebiet in Atschreith umfasst 1.070 Hektar südöstlich der Stadt Waidhofen und befindet sich zu 96 Prozent im Besitz der Österreichischen Bundesforste. Das Gebiet ist zum großen Teil bewaldet, beinhaltet jedoch auch mehrere hundert Hektar Weideflächen.
Benutzungszeiten der MTB-Strecken:
März und Oktober: 09.00-17.00 Uhr
April und September: 08.00-18.00 Uhr
Mai bis August: 07.00-19.00 Uhr
Biker Fairplay
Für ein gutes Miteinander im Wald bitte die Fairplay-Regeln beachten:
- Nur auf markierten Strecken fahren.
- Nur in der erlaubten Zeit biken.
- Zeitlich befristete forstliche und jagdliche Sperrzeiten beachten.
- Nicht querfeldein über Weide- und Almflächen abseits der markierten Wege fahren.
- Weidevieh nur im Schritttempo nähern und offene Weidegatter schließen.
- Biker benehmen sich wie Gäste im Wald.
- Respektvolles Verhalten gegenüber dem Jagd- und Forstpersonal, Grundbesitzern und Wanderern.
- Die geltende Straßenverkehrsordnung (StvO) ist einzuhalten.
- Vorausschauend auf halbe Sicht mit kontrollierter Geschwindigkeit fahren.
- Auf Forststraßen ist jederzeit mit Kraftfahrzeugen, Arbeitsmaschinen und Holzlagerungen zu rechnen.
- Wanderern und Spaziergängern den Vorrang geben, Tempo reduzieren, Überholen nur in Schrittgeschwindigkeit.
- Lärm und unnötige Bremsspuren vermeiden.
- Die Natur so hinterlassen wie sie vorgefunden wurde - ohne Abfälle.