Österreichische Eisenstraße
Historische Industrie- und Bergbauregion auf dem Weg zum Weltkulturerbe
Bei einem Symposium zur UNESCO-Welterbe-Bewerbung der Österreichischen Eisenstraße am 22. November in Leoben diskutierten gesamt über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich den Status quo des laufenden Bewerbungsprozesses.
Im Mittelpunkt des Symposiums „Eine historische Wirtschaftsregion auf dem Weg zum Weltformat“ stand die mögliche Anerkennung der Österreichischen Eisenstraße als UNESCO-Weltkulturerbe. Am Podium tauschten sich die Obleute der Eisenstraßen-Vereine von Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark, Vertreterinnen und Vertreter des Bundesdenkmalamtes, der Tourismusverbände und von bereits bestehender Weltkulturerbestätten sowie die Leiterinnen und Leiter der Kulturabteilungen der beteiligten Bundesländer aus. Nationale und internationale Expertinnen und Experten präsentierten ihre Erfahrungen und Empfehlungen, das Bundesministerium für Kunst und Kultur skizzierte den Weg zum Welterbe.
Die Nominierung der Österreichischen Eisenstraße, mit ihrer jahrhundertealten Kultur- und Industriegeschichte ist ein historischer Schritt. Als eine von zehn möglichen Stätten wurde sie von der österreichischen UNESCO-Kommission für eine zukünftige Nominierung zur Welterbeliste vorgeschlagen, die Chancen der Eisenstraße werden von der Kommission als hoch erachtet.
Ein bundesländerübergreifendes LEADER-Kooperationsprojekt wurde im August für eine Förderung eingereicht und sorgt für die notwendige finanzielle Basis für die erste Phase im Bewerbungsprozess. Bereits Mitte September wurde in Folge ein auf UNESCO-Anträge spezialisiertes Beratungsbüro mit der Erstellung der Unterlagen für die erste Stufe der Einreichung ("Preliminary Assessment") beauftragt. Dieses Assessment soll der UNESCO-Kommission in Paris im Herbst nächsten Jahres vorgelegt werden. Bei positiver Rückmeldung erfolgt als nächster Schritt die offizielle Einreichung inklusive Managementplan.
Der „außergewöhnliche universelle Wert“ (engl.outstanding universal value, kurz „OUV“) bildet den inhaltlichen Kern einer jeden Welterbestätte und definiert, inwiefern die jeweilige Stätte für die gesamte Menschheit von Bedeutung und somit schützens- und erhaltenswert ist. Aufgabe im Rahmen des derzeit laufenden Assessments ist es, den OUV möglichst gut herauszuarbeiten und eine weltweit möglichst einzigartige „Eisenstory“ zu erzählen. Die Einzigartigkeit zeigt sich nicht zuletzt als lebende Stätte – das Thema „Eisen“ reicht von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, was im UNESCO-Kontext eine Besonderheit darstellt.
Bei der Veranstaltung konnte eine positive Bilanz gezogen werden, da die Region bereits jetzt enger zusammenwächst. Die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit schafft eine Aufbruchsstimmung, die den gesamten Wirtschafts- und Lebensraum stärkt und der Region neue Perspektiven eröffnet. Internationale Beispiele zeigen, dass durch eine Nominierung als UNESCO-Welterbestätte (in Österreich bisher zwölf) neben dem Imagegewinn der Lebensraum für die Bevölkerung aufgewertet wird, Wirtschaftswachstum stattfindet und der Zusammenhalt gestärkt wird ("UNESCO-Effekt“). „Die gemeinsame Bewerbung als UNESCO-Erbe ist ein wichtiger Schritt. Damit unterstreichen wir unser Ziel einer nachhaltigen bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zur Belebung unseres kulturellen Erbes und zur Entwicklung hin zu einer noch attraktiveren Tourismus- und Wirtschaftsregion.“, so Eisenstraße-Obmann und Bürgermeister der Stadt Waidhofen a/d Ybbs Werner Krammer.