Zwei erfolgreiche Workshops

Amani Abuzahra in Waidhofen

Am 26. September 2024 lud die Stadt Waidhofen zu zwei Workshops mit Amani Abuzahra, einer renommierten Expertin für antimuslimischen Rassismus in Österreich. Die promovierte Philosophin hat zuletzt das Buch „Ein Ort namens Wut“ im Kremayr & Scheriau Verlag veröffentlicht.

Der Vormittagsworkshop richtete sich an muslimische Frauen und bot ihnen die Gelegenheit, sich über die Herausforderungen ihres Alltags - als Frauen und als Musliminnen - auszutauschen. 13 Teilnehmerinnen schilderten offen ihre Erfahrungen mit Diskriminierung und formulierten konkrete Wünsche zur Verbesserung ihrer Lebenssituation. Ein zentrales Anliegen war die Einführung täglicher Deutschkurse in Waidhofen, um sprachliche Barrieren abzubauen. Zudem wünschten sich die Frauen mehr Austausch und gegenseitige Unterstützung untereinander. Ein weiterer Fokus lag auf der Förderung von Weiterbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, um ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern. Darüber hinaus lag den Frauen die Sensibilisierung der Gesellschaft für Rassismus und Klischees über den Islam am Herzen, wobei verstärkte Bildungs- und Aufklärungsmaßnahmen gefordert wurden. Abschließend plädierten sie für mehr interkulturelle Bildungsangebote, um das Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern und ein respektvolles Miteinander zu ermöglichen.

Am Nachmittag fand ein offener Workshop zum Thema „Rassismuskritisches Arbeiten“ statt, an dem 25 Interessierte teilnahmen. Abuzahra erklärte, dass Rassismus bestimmte Menschen als „fremd“ markiert, was mit Benachteiligung und Ausschluss verbunden ist. Sie wies darauf hin, dass Rassismus auch die grundlegende Frage aufwirft, wie wir als Gesellschaft zusammenleben möchten. „Von Rassismus Betroffenen wird ihre Individualität genommen“, so Abuzahra. „Sie werden einer Gruppe zugeschoben, und der Anspruch, zwischen einzelnen Personen zu differenzieren, geht verloren.“ Wichtig sei, dass die Deutungshoheit darüber, was als rassistisch wahrgenommen wird, stets bei den Betroffenen liegt.

Die Teilnehmenden reflektierten im Workshop auch über Privilegien und damit verknüpfte Macht in der Gesellschaft. Rassismus-kritisch sein bedeutet für Abuzahra, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten man hat, sich zum Thema einzubringen – denn Privilegien würden auch eine Verpflichtung mit sich bringen.

„Alle Menschen haben Vorurteile“, so die Referentin, „doch es erfordert immer wieder den Willen, bestehende Denkmuster zu hinterfragen.“ Anti-Rassismus-Arbeit beginne mit Selbstreflexion und der Bereitschaft, eine neue Perspektive einzunehmen. Durch einen offenen Dialog auf Augenhöhe können verfestigte Annahmen überprüft werden. Eine Teilnehmerin äußerte zum Abschluss, dass sie vor allem mitnehme, in Zukunft mehr Fragen zu stellen.

Die beiden Workshops mit Amani Abuzahra waren ein großer Erfolg und boten wertvolle Impulse für ein besseres Verständnis der Herausforderungen, denen muslimische Frauen in Österreich begegnen, sowie für eine rassismuskritische Auseinandersetzung auf gesellschaftlicher Ebene.