Ausgezeichnete Bauprojekte
Goldene Kelle für gemeinschaftliches Wohnprojekt und ehemalige Forstfachschule
Die „Goldene Kelle“, höchste Auszeichnung von Niederösterreich
GESTALTE(N) für herausragende Baugestaltung und sensible Einfügung in
das Orts- und Landschaftsbild, erging am 5. September im Vereinshaus
Horn neben sechs anderen Preisträgern auch an das gemeinschaftliche
Wohnhaus des Vereins GeWoZu und an die ehemalige Forstfachschule in
Waidhofen an der Ybbs
Ob Neubau, Umbau oder sanierter Altbau
- die im Niederösterreich GESTALTE(N) Magazin präsentierten Projekte
stellen stets herausragende Bauten der niederösterreichischen
Baukulturlandschaft dar. Im Rahmen des Architekturwettbewerbes um die
„Goldene Kelle“ wählen die Leserinnen und Leser des Magazins unter denen
im Laufe eines Jahres vorgestellten 20 Beispielen ihre persönlichen
Favoriten und küren damit die alljährlichen Gewinnerprojekte. Zu den
insgesamt acht Gewinnerprojekten zählen diesjährig auch das
gemeinschaftliche Wohnhaus des Vereins GeWoZu- Gemeinschaftlich Wohnen –
die Zukunft und der Umbau der ehemaligen Forstfachschule in Waidhofen
an der Ybbs.
„Eine großartige Auszeichnung für die beiden
Projekte, die wirklich Vorbildcharakter haben. Aber auch für unsere
Stadt, denn es zeigt den hohen Stellenwert der Baukultur. Die Verbindung
von Tradition und Moderne sowie immer wieder neue, innovative Ansätze
sind eine wahre Bereicherung für das Stadtbild und die Lebensqualität.
Bei dieser Gelegenheit lade ich auch recht herzlich ein, zur Ausstellung
‚Vom Leben der alten Häuser‘, die am 23. September eröffnet wird. Es
geht hierbei um die Bedeutung alter Bausubstanz und um Potenziale für
Sanierungen. Gleichzeitig wird auch der Denkmalschutz thematisiert", so
Bürgermeister Werner Krammer.
Überreicht wurden die vergoldeten
Trophäen von LH-Stv. Dr. Stephan Pernkopf. „Wir wollen das Gesicht
unserer Heimat und den Charakter unserer Dörfer und Städte erhalten und
immer wieder neu beleben. Mit Fingerspitzengefühl und Mut gleichzeitig,
schaffen es die prämierten Projekte, Baukultur und Lebensqualität zu
verbinden. Die Pflege und Vermittlung baukultureller Werte ist Teil
unseres niederösterreichischen Selbstverständnisses. Mit der Verleihung
der „Goldenen Kelle“ möchten wir den ausgewählten Projekten jenen
Stellenwert geben, den sie verdienen“, hob Pernkopf hervor.
Weitere Informationen zum Gewinnerprojekt:
Gemeinschaftliches Wohnhaus in Waidhofen an der Ybbs
Um
für sich und Gleichgesinnten die Vision von Wohnen und Leben in einem
verantwortungsvollen Miteinander zu verwirklichen, gründeten Jakob und
Verena Anger den Verein GeWoZu – Gemeinschaftlich Wohnen – die Zukunft.
Diese durch einen Aufnahmeprozess entstandene Gruppe aus Menschen mit
unerschütterlichem Glauben an die Sache, Einsatzbereitschaft und
Durchhaltevermögen entwickelte auf einem schwierigen, steil
geneigten
Hanggrundstück mit den ortsansässigen Architektenbüro w30 ein
dreigeschoßiges Terrassenhaus in Hybridbauweise. Die 12 eher klein
gehaltenen Wohnungen für zwanzig Erwachsene und 13 Kinder werden neben
einem selbstorganisierten Einkaufsladen auch durch ein vielfältiges
zusätzliches Raumangebot wie einer Gemeinschaftswohnküche, einem
Kinderspielbereich, einem Homeoffice Raum, sowie einem Wellnessbad und
einem Gästezimmer ergänzt. So lässt es sich leben!
1980 als Werkstätten für die Forstfachschule errichtet, verliert das im Eigentum der Stadt stehende Gebäude durch die Absiedelung der Schule nach Traunkirchen seine Bestimmung. Die malerische Lage am Ufer der Ybbs mit spektakulärem Blick auf den Stadtfelsen prädestinierten den leerstehenden Schulbau zur Nutzung als hochwertiger Wohnraum in bester Altstadtlage. Um das Budget optimal zu nutzen, griffen die Architekten möglichst gering in den Bestand ein und behielten neben dem Stiegenhaus, dem Dach sowie allen tragenden Wänden auch das robuste Industrieparkett der ehemaligen Werkstätten. Ein neuer Lift im Gang schafft nun Barrierefreiheit, jede der sieben neuen Wohnungen hat einen Ausgang auf Terrasse oder Balkon. Die Raumhöhen der ehemaligen Werkstätten ermöglichten den Bau von Maisonetten mit kleiner Galerie unter der Dachschräge. Die Neugestaltung der Außenhülle harmoniert nun perfekt mit der Altstadt.